So findest du die passenden Sporen
Ein schicker Westernhut, Westernstiefel aus Leder und lässige Jeans. So kennt man den typischen Westernreiter. Eine Sache darf aber natürlich ebenfalls nicht fehlen: die Westernsporen – DAS Markenzeichen eines Westernreiters.
Reitsporen gibt es in vielen verschiedenen Varianten, schlicht oder mit hübscher Verzierung, mit einem langen oder kurzen Dorn, mit Rädchen oder ohne, gerade oder gebogen. Genauso viele Varianten gibt es bei den Sporenriemen.
Wie du die richtigen Sporen und Sporenriemen für dich findest, wie Reitsporen wirken und wie sie sitzen sollten, das erfährst du unter anderem in diesem Artikel. Zusätzlich haben wir für dich ein paar tolle Tipps auf Lager.
1. Wie wirken Sporen?
Durch Sporen können feinere punktuellere Hilfen an das Pferd gegeben werden als mit dem Unterschenkel des Reiters allein. Durch diese punktuelle Hilfe am Pferdebauch, spannt sich die Bauchmuskulatur des Pferdes reflexartig an. Spannt sich die Bauchmuskulatur an, wölbt sich gleichzeitig der Rücken des Pferdes auf. Sporen sollten also dafür eingesetzt werden, wenn die Rückenaufwölbung für einen höheren Grad der Versammlung des Pferdes gewünscht ist. Durch das Aufwölben des Rückens ist ein vermehrtes Untertreten des Hinterbeines des Pferdes möglich. Hierfür ist ein einseitiger Einsatz des Sporens zum richtigen Zeitpunkt notwendig. Und zwar wenn das jeweilige Bein gerade vom Boden abhebt und nach vorne schwingt. Das Pferd läuft so versammelter und mit mehr Schwung. Dies ist nicht mit mehr Tempo zu verwechseln. Ein beidseitiges Einsetzen des Sporens zur gleichen Zeit hat zur Folge, dass das Pferd den gesamten Bauch anspannt, den Rücken aufwölbt und das Becken abkippt, was ebenfalls ein sehr wichtiger Schritt in Richtung Versammlung ist. Der Sporen wird gleichzeitig zur treibenden Hilfe des Reiterschenkels eingesetzt. Hierfür wird bei der treibenden Hilfe zusätzlich der Fuß leicht nach außen gedreht und die Ferse leicht nach oben bewegt. Dies funktioniert nur, wenn der Sporen die richtige Länge hat.
Der Reiter sollte erfahren sein und ein ruhiges Bein am Pferd haben um die Sporen mit Präzision einsetzen zu können. Dies kann nur erreicht werden, wenn man in jeder Gangart einen ruhigen und ausbalancierten Sitz hat. Werden Sporen ständig und zu stark eingesetzt verlieren sie irgendwann ihre Wirkung und das Pferd stumpft der Hilfengebung gegenüber ab. Außerdem können dem Pferd bei unsachgemäßer und grober Verwendung des Sporens nicht unerhebliche Verletzungen zugefügt werden. Diese reichen von Scheuerstellen im Fell über blutige Wunden bis hin zu Blutergüssen. Oft wirken harmlos aussehende Kugelsporen stärker, als gefährlich aussehende Rädchensporen, bei denen sich das Rädchen nicht in den Pferdebauch gestochen wird sondern durch geringfügiges Hochziehen des Beines am Pferdebauch entlang rollt. Wie genau welche Arten von Sporen wirken, erfährst du in dem jeweiligen Absatz der Sporenart.
Nicht nur der Reiter, sondern auch das Pferd sollte ein gewisses Trainingslevel und ausreichend Muskulatur haben, da es ein gewisser Kraftakt für das Pferd ist, samt Reiter in der Bewegung seinen Rücken aufzuwölben.
Reagiert das Pferd wie gewünscht auf die Hilfe des Sporens, ist die Hilfe sofort wieder auszusetzten und das Pferd sollte positiv bestärkt werden.
2. Wie sitzen Westernsporen korrekt?
Es gibt unter Westernreitern zwei Arten seine Sporen zu tragen. Einmal auf dem Absatz aufliegend am Leder des Westernstiefels oder aber direkt am Absatz des Reitstiefels ohne das Leder zu berühren. Der Sporenbügel sollte parallel zum Boden liegen, wenn der Reiter steht.
Westernsporen werden mit einem Sporenriemen über dem Fuß des Reiters verschnallt. Die Schnalle sollte dabei immer nach außen zeigen um nicht an das Pferd zu drücken. Durch ihr Eigengewicht werden die Sporen nach unten gezogen.
Der Sporen sollte nicht zu eng, aber auch nicht zu locker sitzen. Bei zu engen Sporen kann es zu unangenehmen Druckstellen am Fuß kommen. Bei zu weiten Sporen kann es durch ein Hin-und Herschlackern zu Verkantungen am Fuß kommen und so ebenfalls zu einem unangenehmen Druck führen. Außerdem können die Hilfen bei zu weiten Sporen nicht mehr präzise gegeben werden, da der Sporen nicht an seinem Platz bleibt und verrutscht.
Die Weite der Sporen ist je nach Modell sehr unterschiedlich. Männermodelle sind natürlich breiter in der Schenkelöffnung als ein Damenmodel. Man kann mithilfe eines Schraubstocks die Weite der Sporen vorsichtig etwas anpassen, sodass auch zu weite Sporen passend gemacht werden können. In der Regel findest du die Maße der Sporen in unserer Artikelbeschreibung.
Wenn du Sporen kaufst, bekommst du natürlich immer ein Paar geliefert.
3. Welche Arten von Sporen gibt es?
Bei uns im Shop findest du die Untergliederung zwischen Showsporen und Trainingsporen. Grundsätzlich ist hier der einzige Unterschied die Optik und der Preis. Training Spurs sind meist schlicht und eher für den Alltag gedacht, während Show Spurs schick sind und das Turnieroutfit abrunden. Natürlich können beide Sporen jeweils für beides genutzt werden.
Die unterschiedlichen Sporenarten unterscheiden sich in verschiedenen Bereichen. Unterschiede sind zum Beispiel die Breite der Sporen (Shank), die Länge des Sporenhalses, die Biegung des Sporenhalses und die Endung des Sporens bzw. bei Rädchensporen der Rädchendurchmesser.
All diese Möglichkeiten sind sehr individuell und sowohl vom Reiter als auch von der Kombination Pferd-Reiter abhängig.
Der Shank des Sporens ist reine Geschmackssache ob man einen schmalen oder einen breiten Sporenshank möchte.
Die Länge des Sporenhalses hängt von der Pferd –Reiter Kombination ab. Hat ein Reiter kurze Beine braucht er keine Sporen mit langem Sporenhals, hat der Reiter hingegen lange Beine, braucht er in der Regel Sporen mit einem längeren Sporenhals um den Pferdebauch gut erreichen zu können.
Die Biegung des Sporenhalses ist eine reine Geschmackssache, viele Reiter mögen es nicht wenn der Sporenhals bereits in Richtung des Pferdebauches gebogen ist, da es dann anstrengender ist diesen davon abzuhalten den Pferdebauch zu berühren. Andere Reiter finden diese Eigenschaft gut.
Das Sporenrädchen oder auch der Sporendorn sind je nach Wirkungsgrad unterschiedlich.
Bei Rädchensporen gilt, je größer die Sporenrädchen und je mehr Zacken das Rädchen hat, umso weicher ist es. Je kleiner das Rädchen und je weniger Zacken umso schärfer ist es. Von den Rädchensporen ist das Kleeblatt das sanfteste Sporenrad. Das 5-fach Sporenrädchen ist eher eins der schärferen Sporenrädchen. Kugelsporen und Bumpersporen sind grundsätzlich schärfer als Radsporen da diese nicht abrollen und der Druck den man mit dem Sporen ins Pferd gibt 1 zu 1 dort ankommt.
Bei den Radsporen können die selbigen immer gewechselt werden. Achtung: hier muss natürlich der maximale Durchmesser des Sporenrädchens beachtet werden für den der Sporen Platz bietet. Je nach Hersteller und Ausführung sind die Sporenrädchen mittels Achsen und Splinten fixiert und können leicht gewechselt werden. Sollten die Rädchen geschweißt sein, können auch diese im Nachhinein gewechselt werden, indem man die Achse abflext und mittels nachgekaufter Achsen und Splinten die neuen Rädchen befestigt.
Bitte beachte, solltest du Turnierreiter sein, dass gewisse Sporenrädchen und Kugelsporen evtl. bei deinem Verband nicht zugelassen sind. Prüfe hierzu das jeweilige Regelbuch oder Frage direkt beim Verband nach.
Eine optische Besonderheit gibt es bei den sogenannten Antique Sporen in der Brown Steel Optik. Diese wirst du von uns in einer Tüte bekommen, da sie geölt sind und eine bräunliche, an Rost erinnernde Färbung haben. Dies ist bei dieser Art von Sporen so gewollt um eine bestimmte Optik zu erzeugen. Es handelt sich also nicht um eine mangelhafte Qualität oder gar um verrostete oder benutze Sporen. Vor der Benutzung werden diese Sporen einfach einmal mit einem Tuch abgewischt. So geht der ölige Film ab und überschüssige braune Farbe wird ebenfalls entfernt und du erhältst schicke antik anmutende Sporen.
Solltest du im Winter Probleme damit haben, dass deine Rädchensporen Fellbruch verursachen, dann kann es Abhilfe schaffen, weniger spitze Rädchen zu nutzen und zum Beispiel auf Kleeblattsporenrädchen umzusteigen, oder aber auch, wenn du damit umgehen kannst, auf Kugelsporen zu wechseln. Wer im Winter Probleme mit Haarbruch im Bereich der Sporen hat und nicht die Art der Sporen wechseln möchte, der kann auch einen Sporenschutzgurt verwenden.
4. Pflege von Westernsporen
Auch Sporen müssen gepflegt werden. Mit der Zeit können sich an den Sporen Hautschuppen und Talgablagerungen vom Pferd festsetzen. Auch Dreck von den Stiefeln oder Staub kann sich ablagern. Kugelsporen zum Beispiel, sollten immer darauf hin überprüft werden, ob ihre Oberfläche noch glatt ist oder ob sich raue Kanten gebildet haben, die dann am Pferdebauch unangenehm scheuern könnten. Rädchensporen müssen sich immer leicht drehen lassen. Sie können durch Schweiß, Heu, Gras und Dreck verkleben. Lassen sie sich dann nicht mehr leicht drehen, kann das Pferd damit verletzt werden. Die Sporen können dann nämlich nicht mehr leicht am Pferdebauch entlang rollen. Vor jedem Ritt sollte kontrolliert werden, ob die Sporen noch in einwandfreiem Zustand sind.
Reitsporen können ganz einfach mit etwas Wasser gereinigt werden. Anschließend sollten sie gut abgetrocknet werden, damit sich kein Rost bildet oder sich neuer Dreck ansammelt. Die Achsen von Sporenrädchen sollten regelmäßig mit einem Öl gepflegt werden, welches nicht verharzt. Sollten deine Sporenrädchen mit Splinten befestigt sein, Prüfe diese regelmäßig, da der dünne Draht brechen kann und du sonst dein Sporenrädchen verlieren könntest.
Durch die Bodennahe Nutzung von Sporen können diese durch die Feuchtigkeit und den Abrieb der Legierung oder durch Kontakt mit Salz im Winter rosten obwohl diese als Rostfrei deklariert sind. Dies beeinträchtigt aber nicht die Aufgabe der Sporen und ist keine Reklamation.
5. Sporenriemen
Sporenriemen dienen der Befestigung des Sporens an Westernstiefel bzw. Reitstiefel oder Reitschuh. Die Schnalle des Westernsporenriemens sitzt immer an der vom Pferd abgewandten Seite des Schuhes. Der Sporenriemen sollte zuverlässig dafür sorgen, dass der Sporen korrekt an seinem Platz am Fuß sitzen bleibt. Über kleine Löcher an beiden Enden der Sporenriemen werden diese am Sporen befestigt. Die typischen Westernsporenriemen sind meist aus Leder gefertigt. Oft sind sie mit einem hübschen Muster verziert durch eine Punzierung, Gravur oder spezielle Nähte des Leders oder sie sind mit Strasssteinchen und anderen Schmuckelementen versehen. Das macht sie auf dem Reitschuh zu einem echten Hingucker. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farbtönen, so dass du sie passend zu deinem restlichen Reitequipment auswählen kannst.
Grundsätzlich gibt es Sporenriemen in drei unterschiedlichen Ausführungen – gerade Sporenriemen, reguläre Sporenriemen und breite Sporenriemen (Cowboy).
Für kleine Füße eigenen sich am besten die geraden Sporenriemen oder auch die Regular Sporenriemen, da diese sich sehr klein einstellen lassen. Um deine passende Sporenriemenlänge zu ermitteln, platziere den Sporen an der Stelle deines Stiefels an der dieser sitzen soll und messe mit einem Maßband von den einen Button am Sporen zum anderen über deinen Spann. In der Regel findest du die Maße der Sporenriemen bei uns in der Artikelbeschreibung und kannst so deine Auswahl treffen ohne mehrere Sporenriemen zur Auswahl bestellen zu müssen.
Wichtig ist hier, sollten deine Sporenriemen mit Chicagoschrauben versehen sein (egal an welcher Stelle), musst du für deine eigene Sicherheit diese regelmäßig nachziehen. Du kannst diese auch super mit Sekundenkleber oder Nagellack fixieren.
6. Sporenzubehör
Spur-Tie-Downs sind ein nützliches Hilfsmittel um die Sporen an ihrem Platz zu halten. Die Spur-Tie-Downs fixieren den Sporen und sorgen so dafür, dass dieser nicht nach oben rutschen kann. Spur-Tie-Downs gibt es aus Gummimaterial oder aus Leder. Die Befestigung erfolgt zum Beispiel bei den Spur-Tie-Down Rubber Loops indem die Loops an den Buttons und am Rädchen der Sporen aufgezogen und dann einfach unter dem Absatz des Stiefels fixiert werden. Spur Tie Down Straps werden nur einfach unter dem Schuh entlang geführt und an den Sporen befestigt.
Weiteres Sporenzubehör sind einzelne Achsen, Splinte und Rädchen. Damit kannst du dir deine Sporen so variabel gestalten, wie es für dich am besten passt.